Sundarijahl – Chisopani, 6. November 2013

Gestern war ich kurz aus dem Gleichgewicht. Als ich meinen Rucksack spät am Abend gepackt habe, stellte ich fest, dass mein Schlafsack fehlt. Er muss mir im Hotel gestohlen worden sein. Ich habe sofort Nabin angerufen. Ohne das Teil bin ich bei unserer Trekkingtour aufgeschmissen. Nabin beruhigte mich und versprach, mir einen Schlafsack mitzubringen. An der Rezeption des Kathmandu Guesthouses habe ich für einige Aufregung gesorgt und verlangt, den Hotelmanager zu sprechen. Zu dieser späten Stunde ist dies nicht mehr gelungen. Mir wird ein Gespräch mit ihm am Tag unserer Rückkehr zugesagt.

Heute morgen rumpeln wir mit dem Linienbus nach Norden, hinaus aus der Stadt. Auf dem Dach des Busses weht die rote Maoistenfahne.

Auf dem Dach unseres Busses weht die rote Maoistenfahne
Auf dem Dach unseres Busses weht die rote Maoistenfahne

Wir fahren durch eine Hochburg der Kommunisten, klärt mich Nabin auf. Ich registriere eine hohe Militärpräsenz. Immer wieder kommen wir an Armeeposten und Kasernen vorbei. Überall in den Dörfern prangen auf den Hauswänden Plakate mit Hammer und Sichel. In drei Wochen sind in Nepal Wahlen. Wieder sehe ich auch Hakenkreuze auf anderen Wahlplakaten. Ich erinnere mich an das Bild, das die Mädchen am Tihar in Haris Hof mit Blütenblättern gelegt hatten. Gibt es da einen Zusammenhang?

Wofuer steht das Hakenkreuz?
Wofür steht das Hakenkreuz?

Von Sundarijahl steigen wir 1000 Höhenmeter zum Borlang Bhanjyang-Pass hinauf, durchqueren den kleinen Shivapuri Nationalpark und gelangen nach vier Stunden schliesslich nach Chisopani. Vollmundig kündigen die Lodges ihre Vorzüge an. Das B.B.C.-Hotel, in dem wir absteigen, tut es auch.

"Sunrise View from your Bedroom"
„Sunrise View from your Bedroom“

Mein Zimmer ist ziemlich schmutzig. Trotzdem freue ich mich über die spartanische Nasszelle und den angekündigten „Surise View from your Bedroom“. Der Speiseraum ist unbeheizt und abends wird es schnell empfindlich kühl. Der Chef des Hauses sitzt im Rollstuhl. Trotz seiner Behinderung steuert er das Geschehen in dem Laden. Hari K.C. spricht leidlich Englisch. Er bietet mir an, von seinem Abendessen zu versuchen. Ich gebe ihm einen Korb. Er ist mir nicht böse.

Hari K.C. bietet mir von seinem Abendessen an
Hari K.C. bietet mir von seinem Abendessen an

Nach dem Dhal Bhaat steigen wir rasch in unsere Schlafsäcke. Ich kann so schnell nicht schlafen, denn die Dorfjugend von Chisopani macht noch lange einen ziemlichen Radau vor dem Laden.

Sunrise view from my Bedroom
Sunrise view from my Bedroom